Was ist der größte Unterschied zur Kommunikation des Evangeliums im 20. Jahrhundert?
Im 20. Jahrhundert funktionierte Kommunikation oft als „Sendung“: Einer sprach, viele hörten zu – meist von der Kanzel herab oder durch klassische Medien. Im 21. Jahrhundert ist Kommunikation keine Einbahnstraße mehr, sondern ein Netzwerk. Es geht nicht mehr nur um Verkündigung, sondern um Beteiligung und Dialog. Menschen wollen nicht nur Empfänger sein, sondern Teil der Botschaft. Die größte Veränderung ist daher der Schritt von der Autorität zur Authentizität: Wir müssen lernen, auf Augenhöhe zu kommunizieren und Räume zu öffnen, in denen Glaube nicht nur konsumiert, sondern gemeinsam gestaltet wird.
Was ist Hoffnung in Deinem Arbeitskontext?
Hoffnung bedeutet für mich vor allem Selbstwirksamkeit. In meiner Arbeit erlebe ich oft, dass die großen Strukturen von Politik oder Kirche uns ratlos oder ohnmächtig machen können. Hoffnung entsteht dort, wo wir uns nicht davon lähmen lassen, sondern uns auf das besinnen, was wir selbst gestalten können. Es ist der feste Glaube daran, dass wir auch im Kleinen wirksam sind und dass Veränderung möglich ist, wenn wir einfach anfangen, statt auf die perfekte Lösung „von oben“ zu warten.
Worauf hoffst Du in den nächsten Monaten?
Ich hoffe besonders auf die Resonanz zu unserer Positionierung beim Verlag ruach.jetzt – ein Prozess, bei dem wir gerade viel von unserer Zielgruppe lernen. Wir wollen ein sicherer Ort sein für alle, die Gott suchen, aber mit frommen Schubladen fremdeln. Glaube ist für uns kein fertiges Gebäude, sondern ein lebendiger Weg. Es macht mir große Hoffnung zu sehen, dass man Menschen in ihrer Spiritualität ermächtigen kann. So können sie Glaube und Spiritualität wieder als echte Ressource für ihr eigenes Leben entdecken. Ich nenne diese Menschen gerne Alltagsmystiker: Sie lassen sich von der Welt ergreifen, ohne Magier sein zu müssen. Wir bieten keine vorgefertigten Antworten, sondern inspirierende Begleiter für eine mündige Spiritualität. Verwurzelt in der Hoffnung, befreit von der Angst.